Kommunaler Wohnbau
1995-2001
Wurzen

Wohnanlage Liscowstrasze

40.1090

Nördlich des historischen Stadtkerns von Wurzen erfolgte in den zwanziger Jahren eine Stadterweiterung. Die in Wurzen ansässige Industrie hatte einen hohen Arbeitskräftebedarf, der zu einer ebenfalls erheblichen Wohnungsnot in der Stadt führte. Durch die kommunale Wohnungsbaugesellschaft wurde der Leipziger Architekt Otto Martin Rothmann, Verfasser der 1930 erschienenen Publikation „Der Architekt“ und mit zahlreichen Wohnbauprojekten in Leipzig bekannt geworden, mit der Planung des Gebäudekomplexes beauftragt.

Das Wohnhaus Liscowstraße 2-8 besteht aus drei Baukörpern, die durch ihre Dachform und Stellung geordnet werden. Die beiden Seitengebäude wurden mit mächtigen Walmdächern versehen und zum Hauptgebäude, das mit dem Flachdach einen Kontrast bildet, zurückgesetzt angeordnet. 

Ursprünglich umfasste die Bebauung auch den rechtwinklig angrenzenden, etwas konventioneller gestalteten Wohnblock in der Friedrich-Ebert-Straße 23-27, der jedoch im Zuge des Stadtumbaus Ost abgerissen wurde. Das Gebäude, in markanter Nord-Süd-Ausrichtung, wurde im Stil der Neuen Sachlichkeit, wobei auch Anklänge des Heimatstils zu finden sind, gestaltet. Das Hauptgebäude wurde dreigeschossig mit Mezzaningeschoss, das durch Lünetten belichtet wird, die beiden Flankengebäude mit vier Wohngeschossen, wobei das oberste Geschoss mit einem durchgehenden Gesims von der Fassade abgesetzt wird, errichtet. 

Die Fassade wurde auf einem Bruchsteinsockel als Putzfassade mit Klinkergliederungen entwickelt. Charakteristisch für die Erbauungszeit waren auch die durchgehenden vertikalen Treppenhausfenster der Flankenbauten.Nach jahrzehntelangem Instandhaltungsrückstau war eine umfassende Sanierung und Modernisierung erforderlich geworden. Die Wohnungsgrundrisse wurden weitestgehend erhalten, in den Wohnungen erfolgten jedoch grundhafte Sanierungen und Modernisierungen. Aufgrund des geringen Wohnungsangebots sowie der Verbundenheit der Mieter mit dem Objekt und der Wohnlage wurden die Sanierungsarbeiten im bewohnten Zustand durchgeführt. 

Im Zusammenhang mit der umfassenden denkmalgerechten Sanierung erfolgte eine energetische Modernisierung. Aufgrund der einfachen Bauformen und Fassadengestaltungen konnte denkmalgerecht ein Wärmedämmverbundsystem appliziert werden, wobei die als Risalit vorstehenden und mit Klinkerelementen verzierten Treppenhausbereiche des Hauptgebäudes nicht mit überdämmt wurden. Im Zeitraum von 2000 bis 2001 konnten so insgesamt fünfzig Wohnungen grundlegend saniert und modernisiert werden.

Bauherr

Wurzener Gebäude- und
Wohnungsgesellschaft mbH

Bauort

Wurzen-Liscowstraße

Projekt

Sanierung und Modernisierung
Wohnblock

Typologie

Bauen im Bestand
Kommunaler Wohnbau

Nutzung

Mehrfamilienhaus

Entwurf

Heiko Kauerauf
Mitarbeit: Sylvia Jahn,
Jacqueline Landgraf

Leistungen

Entwurfsplanung
Ausführungsplanung
Projektmanagemet

Bearbeitungszeitrum

Planung 1995–2000
Bauausführung 2001

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