Kommunaler Wohnbau
1995-1998
Wurzen

Wohnanlage Ringelnatzstrasze

40.1050

Die Wurzener Ringelnatzstraße, in der östlichen Stadterweiterung gelegen, entstand in den fünfziger Jahren. Sie ist kurz, eine Sackgasse. Beidseitig der Straße befinden sich zwei langgestreckte Wohnblöcke mit insgesamt knapp sechzig Wohnungen. Im Jahr 1997 wurde zuerst der westliche Wohnblock umfassend instandgesetzt und saniert sowie energetisch modernisiert, anschließend im Jahr 1998 dann der östlich gelegene Block. Beide Wohnblöcke waren vollständig bewohnt, die Wohnungsmodernisierung einschließlich Badneueinbau, Strangerneuerungen und neuer Elektroinstallation fanden unter bewohnten Bedingungen statt. 

Die Beanspruchungen der Bewohner aufgrund der erheblichen Eingriffe in die Wohnsubstanz war erheblich, dennoch war die Bereitschaft und Mitwirkung der Mieter, diese Beanspruchungen zu ertragen sowie zuzulassen, sehr ausgeprägt.

Auch für die Bauausführenden ergaben sich aus dieser Situation besondere Anstrengungen, konnten doch beispielsweise die Arbeiten in den Badbereichen an jedem Werktag erst abgeschlossen werden, wenn zumindest provisorisch, die Nutzung der Bäder wieder hergestellt war.

Bei der Realisierung der Fassadenarbeiten –
es wurde ein Wärmedämmverbundsystem aufgetragen – fühlte sich das Ausführungsunternehmen ungerecht behandelt und wählte eine recht ungewöhnliche Form des Meinungsaustauschs: Arbeitseinstellung mit Fassadenplakat und Pressetermin. Die Aufregung war groß, das Ergebnis überschaubar. 

Nach einigem Hin und Her wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Die Ausführungsmängel waren evident und mussten durch das Unternehmen behoben werden. Danach wurden die Arbeiten leidlich zu Ende geführt. 

Ruhiger verliefen die Sanierungsarbeiten im zweiten Abschnitt auf der östlichen Straßenseite. Im Jahr 1998 wurden die Arbeiten komplett fertiggestellt. 

Eine kleine Episode gab es noch zum Straßennamen. Seine Geburtsstadt benannte die in den fünfziger Jahren neu errichtete Wohnstraße nach dem 1883 geborenen Schriftsteller und Kabarettisten, deutschlandweit in den zwanziger Jahren bekannt mit seiner Kunstfigur Kuddel Daddeldu. Eigentlich wäre damit des Künstlers Wunsch aus dem Gedicht „Ehrgeiz“ in Erfüllung gegangen, aber so ganz entsprach die Straße nach Ansicht des Ringelnatz-Vereins wohl nicht den Vorgaben des Künstlers im Gedicht, so dass 2008 eine Wurzener Altstadtgasse zusätzlich als Ringelnatzgässchen benannt wurde. 

Bauherr

Wurzener Gebäude- und
Wohnungsgesellschaft mbH

Bauort

Wurzen

Projekt

Sanierung und Modernisierung
Wohnblöcke

Typologie

Bauen im Bestand
Kommunaler Wohnbau

Nutzung

Mehrfamilienhäuser

Entwurf

Heiko Kauerauf
Mitarbeit: Sylvia Jahn,
Jacqueline Landgraf

Leistungen

Entwurfsplanung
Ausführungsplanung
Projektmanagemet

Bearbeitungszeitrum

Planung 1995–1998
Bauausführung 1997–1998

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